Samstag, 7. Juli 2012

Acta - das Sakrileg

Diesen Blog hatte ich einst in Angriff genommen, um von Leserbriefzensur Betroffenen eine alternative Publikationsplattform zu bieten. Ich komme heute noch einmal darauf zurück, da es einen meiner Lehrer getroffen hat.

Immerhin geht es um das größte politische Angriffsmanöver gegen die Freiheit seit langem, um ACTADer FAZ-Autor Jasper von Altenbockum entblödet sich nicht zu einem offensichtlich* ernstgemeintem Beitrag, der als überspitzende Satire wohl erstklassig wäre und schreibt vom

Sieg der Meute

Er wirft den Internetnutzern vor, sich sakralisierend als Netzgemeinde zu erleben - um gleich anschließend seinen etatistisch-säkularen Wahn zu versprachlichen, als daß endlich auch im Internet "staatlich gewährleistet wird, was nur der Staat gewährleisten kann: Recht." Man muß es wirklich selber lesen, denn selten ist in einem doch recht kurzen Beitrag praktisch alles verdreht, was man nur verdrehen kann.

Ich dokumentiere hier eine seitens der FAZ-Redaktion nichtveröffentlichte Leserzuschrift, die ich meinen verehrten Lesern wahrlich nicht vorenthalten mag:
Sakrileg
Welch Sakrileg! Die Staatsgläubigen folgen ihren Priestern nicht! Warum wohl nicht? Weil hier ganz deutlich wird, daß der Staat eben nicht das Recht schützt. Was übrigens häufig der Fall ist. Der künstlich empörte Autor verwechselt auch den Anspruch der Etatisten auf ein Rechtsmonopol mit den Tatsachen: Natürlich kann das Recht vielfältig - und vor allem auch nichtstaatlich - geschützt werden und wird es auch. Der Staat ist kein Gott, er ist auch nicht allmächtig, und im Grunde basiert er auf Nötigung, Diebstahl und Raub in einem Maße, wie ihn kein illegitimer Download je erreichen kann.
Und hier, bei Acta, wurde sehr deutlich, daß der Staat vielmehr auch nur Mittel ist. Mittel zur Verfolgung von Interessen, hier der Verwerter von Geistigem. Diese stehen vor dem Problem, daß Immaterielles nicht knapp ist - und wünschen dieses mittels der für sie insofern kostenlosen Staatsgewalt zu verknappen. So wie man auch das Wasser für Dürstende verteuert, indem man Quellen schließt.

*Interessant auch, die von anderer Seite dokumentierte Vorgehensweise, wie Leserzuschriften seitens der FAZ hier freigeschaltet wurden: Zustimmende (und selbst verhetzende) Kommentare wurden zeitnah freigeschaltet, solange sich der Teaser noch auf der Titelseite (Online) befand. Früher eingegangene kritische Kommentare wurden erst viel später veröffentlicht, nachdem der Beitrag bereits im FAZ-Artikelnirwana verschwunden war.